Dies ist augenscheinlich nicht nur für Amiga die Zeit eines Umbruchs (dazu siehe weiter unten), sondern auch für den AmZeiger. Mehrere wichtige Änderungen haben sich ergeben, die ich in Interna detailliert erläutere. Eine Menge Neuigkeiten, die jeden Leser interessieren dürften.
Amiga im Umbruch
Keine Frage, die einschneidendste Meldung des letzten Quartals war Ende Februar die Umstrukturierung der Amiga-Firmengruppe, wie man jetzt schon sagen muß. Eine sachliche Nennung der Sachverhalte finden Sie bei Am Puls.
Der neue Chef Jim Collas, aus der Führungsetage der Konzernmutter Gateway, ließ schon einige markige Sprüche hören, wie z.B. das Gateway es `versaut` und die Amiga-Usergemeinde unterschätzt hätte. Wenn sie noch etwas bewegen wollten, müßten Sie es sofort tun (sinngemäß).
Es wird offensichtlich, daß, nach einer langen Zeit der Versprechungen, der widersprüchlichen Entscheidungen und vor allen Dingen dessen, daß Netto fast nichts dabei herausgekommen ist, etwas verändert werden soll - und zwar tiefgreifend.
Ob es sich bei vollmundigen Aussagen darüber, daß tatsächlich schon dieses Jahr erste Ergebnisse in Sachen AmigaNG zu sehen sein und zig Millionen Stück verkauft werden sollen, wieder nur um leere oder übertriebene Versprechungen handelt, wird die Zukunft zeigen - erfreulicherweise aber schon bald.
Erste greifbare Maßnahmen, wie die Verlegung des Hauptquartiers, die Einrichtung einer separaten Entwicklungsabteilung, sowie klarer Entscheidungen zu der Zukunft des Betriebssystems, das viele tausend Anwender jetzt in diesem Moment zum Lesen dieser Ausgabe verwenden, sind aber positive Anzeichen.
Solange es keinen AmigaNG gibt, der erst beweisen muß, ob er dem Namen auch wirklich gerecht wird, solange gibt es auch keine Classic- Amigas, sondern es gibt nur DEN Amiga und eine Fata Morgana.
Jedenfalls lassen diese ersten signifikanten Einschnitte die Vermutung zu, daß es sich bei Jim Collas wirklich um einen tatkräftigen Manager handelt, der meint, was er sagt und der Ergebnisse durchsetzen will.
Wer aber ist dieser Jim Collas eigentlich?
Bevor er zu Gateway 2000 kam, war er Präsident von Anigma (eventuelle Ähnlichkeiten sind rein zufällig! ;), einer PC-Board-Entwicklungsfirma, die er selbst 1987 gegründet hatte. Im Juni 1992 wurde er bei Gateway 2000 zuständig für die Produktentwicklungsabteilung. Im Dezember desselben Jahres stieg er zum Vizepräsidenten dieses Bereiches auf. 1994 übernahm er den Bereich `Technischen Service und Support`, bevor er schließlich als Senior Vice President zuständig für globale Produkte wurde. Nun ist er Chef von Amiga.
Doch ein AmigaOS 3.5!
Handfestere Auswirkungen, zumindest kurzfristiger Natur, wird die Entscheidung haben, AmigaOS 3.5 nun doch herauszubringen. Allerdings hängt auch sie mit der neuen Gesamtsituation zusammen, da Petro Tyschtschenko nun grünes Licht bekommen hat, dieses Projekt selbst voranzutreiben. Ein Vertrag mit Haage&Partner war so schnell unterzeichnet.
Die ersten Screenshots können einen nicht unbedingt vom Hocker reißen. Das neue BOOPSI-Gadget-Design, daß z.B. viele neue Einsteller beeinflußen wird, wirkt irgendwie doch ein wenig wie Stückwerk und zumindest nicht den modernen geschmacklichen Ansprüchen genügend, soweit man dies zu diesem Zeitpunkt sagen kann und bis zum August, wo es fertig sein soll, ist ja auch nicht mehr so viel Zeit. Bleibt zu hoffen, daß das Design also konfigurierbar sein wird.
Den Gedanken eventuell doch MUI zu integrieren, für das schon sehr viele Applikationen existieren, das anerkanntermaßen leistungsfähig und dabei für den Programmierer relativ einfach einzusetzen ist und wodurch die gesamte Oberfläche wie aus einem Guß wirken könnte, dabei aber trotzdem konkurrenzlos gut konfigurierbar wäre, will ich also lieber nicht aufbringen. ;)
Ebenso wichtig sind sicher viele andere Dinge, die nun eingebracht werden, wie TCP/IP, CD-Rom-Unterstützung, neue Druckertreiber usw., usw.. Alles beachtlich - aber wenn man sich die Features (s. Am Puls) genauer anschaut, fällt auf: Fast jeder User, der einen Amiga als `Hauptrechner` gegenwärtig ernsthaft einsetzt, hat schon zumindest einige dieser Bestandteile entweder als Freeware oder vor allen Dingen als Shareware bzw. kommerzielle Lösung mit Geld bezahlt, das er nun bei einem Griff zu OS 3.5 umsonst ausgegeben hätte.
Man kann es sicher nicht jedem Recht machen, aber die Punkte RTA (ReTargetable Audio) und RTG (ReTargetable Graphic), also ein einheitlicher Standard zur Einbindung von Grafik- und Soundkarten ins System, so daß sie generell und problemlos von jeder Software unterstützt würden, wären für mich elementare Bestandteile eines wahrhaften OS 3.5 nach so vielen Jahren!
Im Sommer sehen wir klar, wenn AmigaOS 3.5 dann erhältlich sein wird.
Wie immer mit der Bitte um Unterstützung und Lesermeinungen verbleibt,